Cannabis lässt sich gerade im Anbau keinesfalls mit handelsüblichem Ficus oder Geranien auf der Fensterbank vergleichen. Auch wenn es sich dabei um recht robuste Pflanzen handelt, ist deren Ertrag grundlegend von optimalen Bedingungen während der Wuchs- und Blütephase abhängig. Im Gegensatz zum Outdoor Growing handelt es sich bei der Indoor Variante um einen geschützten Raum im direkten Zusammenhang mit einer Growbox. Erfahren Sie mehr über die Basics des Indoor Growings, deren Vorteile, die grundlegenden Ausstattungsvarianten, die häufigsten Fehler und die konkreten Kosten.
Wie funktioniert Indoor Growing?
Im Prinzip ist mit den Vorbereitungen ein gewisses Know-how und Feingefühl verbunden, das sich aber mühelos mit praktischen Einsteigersets erlernen lässt. Im Unterschied zum Anbau außerhalb der eigenen geschützten vier Wände, kann der Grower im Inneren ganz bewusst auf
- die Umgebung,
- die Temperatur,
- die Luftfeuchtigkeit und
- die Helligkeit eingehen.
Das macht sich schlussendlich auch in reichhaltigen Erträgen bemerkbar. Unausweichlich mit dem Indoor Growing verbunden ist die Growbox. Diese Kiste erinnert auf den ersten Blick eher an einen geschlossenen Schrank, die einer geschlossenen Kammer für Pflanzen ähnelt.
Hier befinden sich die Cannabispflanzen in der optimalen Umgebung und können künstlich mit der perfekten Dosis Sonnenlicht versehen werden. In den meisten Fällen werden die Pflanzen mit spezialisierten Leuchten und Lampen angestrahlt, um ihr Wachstum anzuregen. Darüber hinaus macht es Sinn, die Strahler an eine Zeitschaltuhr zu koppeln, um den natürlichen Tages- und Nachtrhythmus zu simulieren.
Was sind Vorteile des Indoor Growings?
Im Prinzip haben alle Gärtner und Spezialisten ab sofort die Ernte und den Anbau in der eigenen Hand. Qualität, Wertigkeit und eine optimale Kontrolle lassen das Indoor Growing zur echten Alternative werden. Diese Hingabe und eine durchdachte Pflege machen sich schlussendlich auch in einem reichen Ertrag bemerkbar. In der freien Natur ist dies nicht denkbar, da wohl niemand die äußeren Bedingungen und die Umwelteinflüsse sowie die Witterung unter Kontrolle behält.
Tatsächlich ist es möglich, gleich mehrere Male im Jahr von einer reichen Ernte zu profitieren. Im Prinzip hält der Gärtner selbst das Wetter in der Hand und kann auf diese Weise die eigenen Rhythmen über das Jahr hinweg bestimmen. Im Idealfall sind bis zu vier Ernten pro Jahr keine Seltenheit. Des Weiteren punkten die Hersteller mit einem durchdachten Aufbau und einem Filter, der zuverlässig alle auffälligen Gerüche herauszieht und lediglich nur die verbrauchte Luft nach außen abgibt.
Was sind Nachteile des Indoor Growings?
Zugegeben: Wenn man sich gerade zum ersten Mal mit einem Starterset oder einer Komplett-Ausrüstung ausstattet, muss man schon etwas tiefer in den Geldbeutel greifen. Obendrein ist ein Mehraufwand in Hinblick auf elektrische Bauteile unausweichlich, was wiederum zu steigenden Nebenkosten führt. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, auch die laufenden Nebenausgaben der Hersteller im Blick zu behalten.
Welche Komponenten gehören zum erfolgreichen Indoor Grwoing?
Zu den Grundlagen, die in einer Standardausrüstung auf keinen Fall fehlen sollten, gehören nicht nur die Growbox, sondern auch eine professionelle Belüftung mit einem aktiven Geruchsfilter sowie Lampen und Zubehör. Hier werden nicht selten Preislevel von 500 € erreicht. Schlussendlich gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Die jeweiligen Preise steigen mit der Leistung und der Kapazität der Growbox. Hinzu kommen die laufenden Nebenkosten im Hinblick auf den Verbrauch. Darüber hinaus sollten sich gerade Anfänger Anregungen und Tipps im Hinblick auf die perfekte Verkabelung holen, das erhöht die Sicherheit und den Schutz.
Hier nochmals eine Übersicht zu den notwendigen Komponenten für eine perfekte Erstausrüstung:
- Thermometer und Hydrometer,
- Blumenerde und Dünger,
- Handschuhe aus Latex,
- Blumentöpfe,
- Aktivkohlefilter,
- Belüftungssysteme,
- Kabel,
- Beleuchtungen und Lampen
Wer sich die Arbeit nicht unnötig erschweren und die einzelnen Komponenten mühselig zusammen suchen möchte, sollte auf die praktischen Komplettsets zurückgreifen. Hier punkten die Markenhersteller mit einer stimmigen Zusammenstellung und den wichtigsten Komponenten für den Start. Hier sollten Sie auf jeden Fall bedenken, dass Aktivkohlefilter und Leuchtmittel alle 12 bzw. maximal 24 Monate ausgetauscht werden. Um Kosten zu sparen, gilt es bei der Anschaffung vor allen Dingen auf eine langlebige Haltbarkeit zu achten. Andernfalls investieren Sie Ihr Geld gleich am Anfang vollkommen falsch.
Gefahren durch Verkabelung und Feuer im Haus
Vorsicht: Gerade bei selbst gebastelten Schränken steigen die Risiken. Denn Elektrogeräte und Lampen können enorm an Hitze gewinnen; insbesondere durch Reflektoren. Zudem bleiben diese Komponenten auch einmal unbeobachtet oder es befindet sich Wasser in einem Raum. Hier gilt es, auf Sicherheit zu setzen.
Die exakten Kosten für Indoor Growing in der Übersicht
- Strom: Hier kommen wir nicht Drumherum auf die jeweilige Blüte- und Wachstumsphase einzugehen. Sprich: 18 Stunden pro Tag und das 30 bis 60 Tage lang befinden sich die Pflanzen in der Wachstumsphase. Danach folgt die Blüte, wiederum 12 Stunden am Tag und das nochmals bis zu 80 Tage. Im Durchschnitt kommen wir auf 155 Tage, in denen Sie täglich 15 Stunden für Licht bei 400 Watt sorgen. Rechnen wir diese Beleuchtungsdauer auf die anfallenden Stromkosten um, kommen wir auf 300 Euro. Natürlich hängen diese Kosten von den jeweiligen Stromversorgern ab.
- Cannabis Samen: Häufig werden die Sorten in Packungen zu je 5, 6 oder 10 einzelnen Samen angeboten. Der jeweilig zu erwartende Ertrag variiert je nach Sorte. Im Durchschnitt müssen Sie mit 70 Euro Kosten für Samen rechnen, wenn man sich vornimmt bis zu 10 Pflanzen anzubauen.
- Zubehör: Dazu gehören Substrate und Töpfe – wenn viele hier wahrscheinlich von Kleinigkeiten sprechen, kommen wir ohne Probleme auf 50 Euro. Denn auch Düngemittel erzielen einen ordentlichen Ertrag.
- Geruch: Wenn dieser Bereich wohl auch nicht zu den Einsteigerprodukten gehört, gilt es von Anfang an, auf einen ordentlichen Neutralisator, am besten als Kombi mit einem Belüfter, zu setzen.
- Beleuchtung: Hier ist nicht mehr von Stromkosten, sondern von den Leuchtmitteln die Rede. Diese müssen zudem alle 12 bis 24 Monate ausgetauscht werden. Je nach Wattzahl und Leistungen kommen Natriumdampflampen auf Kosten von circa 20 bis 80 Euro. Für ein halbwegs ordentliches Beleuchtungskonzept kommt es demzufolge zu Kosten von 200 Euro.
Wer mitgerechnet hat, dürfte wohl unsere Kalkulation von circa 750 Euro unterschreiben. Einfacher machen es Komplettsets. Denn diese stellen schon einmal alle notwendigen Komponenten zusammen, sodass nur Zubehör und Nebenkosten hinzukommen.
Cannabis anbauen – den geeigneten Platz finden
Trocken, optimal zu belüften und vor allem konstant in der Temperatur ist der ideale Ort für Cannabispflanzen. Zudem sollte jeder Grower einkalkulieren, dass durch einige der Lüfter ein nicht zu unterschätzender Geräuschpegel erzeugt wird. Folglich sollte sich der ruhig gelegene Raum abseits vom Trubel auf einen Growschrank einstellen. Im Hinblick auf einen Growroom steigen die Risiken von Problemen mit der Luftfeuchtigkeit, sobald der Raum zu klein ist. Hier haben die Hersteller der Growboxes auf optimale Standardmaße geachtet, um diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen.
Das perfekte Raumklima herrscht bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent und einer Durchschnittstemperatur von 25 Grad Celsius. Es sollte wohl kein Problem darstellen, dass je nach Tageszeit die Temperaturen zwischen 20 bis 30 Grad Celsius pendeln. In der Wachstumsphase ist eine vergleichsweise höhere Luftfeuchte kein Problem, wobei sich wiederum eine niedrige Luftfeuchte positiv auf die Blütephase der Pflanzen auswirkt.
Weed anbauen – Auswahl von geeignetem Saatgut
Wer hier auf minderwertige Ware setzt, ist beim Anbau enttäuscht. Schließlich bilden die Samen und die optimale Beleuchtung und Leuchtmittel die Grundlage für einen erfolgreichen Anbau. Bei zu günstigen Produkten handelt es sich zumeist um minderwertigen Faserhanf. Ein entscheidendes Urteil für den Erfolg bildet die Genetik und eine Eignung bzw. die Anforderungen, die sich an den Anbau stellen.
So eignen sich die folgenden Sorten ideal für den Anbau von Anfängern:
- Ultra Skunk,
- Oasis,
- Skunk Passion,
- Northern Lights,
- Euforia Skunk
Gras anbauen: Die Auswahl der Düngemittel
Vorsicht vor Experimenten mit Düngemitteln aus dem Baumarkt. Niemals Exkremente, Kaffeesatz oder standardisierten Dünger verwenden, sondern spezifische Produkte, wie zum Beispiel Canna Terra Flores oder aber Canna Terra Vega. So genannte Wundermittel, die sich im Netz tummeln, können keinesfalls etwas Wundersames bewirken. In den meisten Fällen handelt es sich um viel zu teure Luftnummern.
Empfehlenswert sind circa 10 bis 15 ml Dünger auf 5 Liter Wasser. Im Nachgang sollte der Dünger gut eingerührt werden, eine Weile stehen bleiben, bevor dieser über die Pflanzen gegeben wird. Die besten Ergebnisse erzielt abgestandenes Wasser, da Kalkreste sich bereits abgesetzt haben und zum großen Teil verdunstet sind. Schließlich düngen Sie Ihre Rosen und Hortensien auch nicht mit jedem beliebigen Gemüsedünger, oder?
Die häufigsten Fehler beim Indoor Growing
Fehler Nr. 1 – die Ungeduld überambitionierter Anfänger
Gerade am Anfang kann einiges schief gehen. Schließlich haben Grower das Wachstum und die Blüte selbst in den Händen. Demnach gilt es, regelmäßig die Bedingungen anzupassen und zu kontrollieren. Zudem ist es lohnenswert, sich bei Fachleuten und Profis die notwendigen Tipps zu holen.
Fehler Nr. 2 fehlerhafte Investitionen
Sparen Sie an der falschen Stelle, besiegeln Sie das Ende der Pflanzen, bevor es eigentlich angefangen hat. Obendrein sollten Sie darauf verzichten, zu viel unnützes Equipment anzuschaffen, das für den Anfang noch vollkommen überambitioniert wirkt. Komplettsets und Zusammenstellungen der Profi Händler und Hersteller bieten für jeden Anfänger eine stimmige Orientierung und schützen vor Fehlinvestitionen.
Fehler Nr. 3 – Samen
Für den Anfang sollte es pflegeleichter Samen sein, der keine zu hohen Ansprüche an seine Umgebung stellt. Hier gilt es, bei der Auswahl auf die Resistenz der Sorten zu achten. Demnach reagieren zum Beispiel Sevitas Indoor Sorten sehr sensibel auf eine falsche Düngung oder einen Temperaturwechsel. Bei diesen Sorten ist auch von einer längeren Blüte auszugehen, das bedeutet: Das Risiko für gefährliche Erkrankungen der Pflanzen steigt erheblich. Samen, der viel zu billig angeboten werden und Händler, die mit überspitzten Versprechungen werben, werden garantiert zu einer Enttäuschung.
Fehler Nr. 4 – Ansähen
Steht der Samen zu kalt, bleibt in den meisten Fällen auch die Keimung aus. Licht und Kälte gehören zu den größten Feinden gerade am Anfang. Gleichsam sollten Sie die Samen nicht tief einbuddeln, sondern vielmehr leicht mit etwas Erde bedecken. So machen Sie es dem jungen Sämling nicht unnötig schwer, nach oben ans Tageslicht zu gelangen. Hier machen die ersten Tage den Unterschied zwischen Erfolg und Enttäuschung.
Fehler Nr. 5 – Zu viel Dünger
Gerade zu Beginn sollten die jungen Pflanzen nicht zu heftig gedüngt werden. Insbesondere bei vorgedüngter und behandelter Erde ist in den ersten zwei Wochen gar kein zusätzlicher Dünger notwendig. Die Kunst besteht darin, genau die richtige Dosis zu finden, sodass sich die Pflanze weder zu schwach entwickeln, noch drohen „umzukippen“. Am wahrscheinlichsten haben Sie Erfolg mit so genannten Spezialdüngemitteln aus dem Fachmarkt. Ein Blick auf die Herstellerangaben gibt eine erste Hilfestellung, wobei es gerade anfangs anzuraten ist, leicht unter der empfohlenen Dosierung zu bleiben.
Fehler Nr. 6 – Zurechtschneiden ohne System
Auf keinen Fall sollte eine Pflanze nach Lust und Laune beschnitten werden. Anfängern ist sogar anzuraten, von der Schere erst einmal vollständig die Hände zu lassen. Selbst das Entfernen von augenscheinlich welken Blättern kann mehr Schaden als Nutzen anrichten. Wer bereits bei den Hauspflanzen ein sicheres Händchen beweist, sollte sich über die spezifischen Wuchsformen und Beschnitte detailliert informieren.
Fehler Nr. 7 – Wasserversorgung
Es macht keinen Sinn, unkontrolliert zur Gießkanne zu greifen. Ist die Erde noch leicht feucht und würde weiteres Gießwasser folgen, käme es zur Staunässe, was jeder Pflanze den Garaus macht. Im Gegenzug sollte man nur tröpfchenweise gießen, um eine schadhafte Sumpflandschaft zu vermeiden. Erst wenn die oberen 3 Zentimeter eines Topfes trocken sind, ist es an der Zeit, für Wassernachschub zu sorgen.
Achtung: Hängen die Blätter der Pflanze, herrscht akuter Wassermangel, der vorsichtig behoben werden sollte.
Fazit – erfolgreich Weed anbauen und Hanf anbauen
Indoor Growing bietet ungeahnte Möglichkeiten in Bezug auf den Hanfanbau zur medizinischen Anwendung. Dabei können bereits die ersten Fehler jede Ernte im Keim ersticken. Gras anbauen ist nicht so einfach, wie es sich viele vorstellen. Düngung, Wasser, Wärme und Licht gehören zu den Basics, die gerade durch ein Growbox unter Kontrolle gehalten werden. Anders als im Freien gewährleistet Indoor Growing die volle Kontrolle über Wachstum und Blüte. Dennoch gilt es, von Anfang die Kosten realistisch zu kalkulieren. Nur so gelingen die ersten Versuche und die anfallenden Ausgaben geraten nicht aus dem Ruder.
Achtung: Cannabis anbauen und Marihuana anbauen gelten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz als verboten. So soll es sich bei den vorangehenden Ausführungen auf keinen Fall um einen praktischen Leitfaden handeln.